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Cotopaxi Cara Sur

Silke | 10. August 2011 | 22:17

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand des heutigen Tages sollte der Windbreaker werden. Schon beim Aussteigen aus dem 4WD, welches uns auf die Südseite des Cotopaxi auf fast 4000m Höhe gebracht hatte, fegte uns eine steife Brise um die Nase. Merinounterwäsche, Handschuhe und Mütze sollten also trotz klaren Wetters mit strahlendem Sonnenschein keinesfalls übertrieben sein. Unsere Wanderung am Fuße des aktiven, jedoch zur Zeit ruhenden Vulkans, welcher, wie man zu Hause wohl in bestem “Makler-Deutsch” sagen würde, eine “bestechende Alleinlage mit grandiosem Panorama” aufweist, sollte uns so gründlich durchpusten, dass wir genauso gut einen Tag in einer Flugzeugturbine hätten verbringen können. Mit knallroten Gesichtern und britzelnder Haut stiegen wir am Ende des Ausfluges wieder in den Wagen.

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Aber von vorne: der Weg begann mit einem Aufstieg zwischen zwei rechts und links aufragenden Bergen aus Lavagestein, die am Ende den Blick auf eine weite Ebene freigaben, an deren Ende der Cotopaxi majestätisch aufragte. So marschierten wir eine ganze Weile durch die Hinterlassenschaften der letzten größeren Vulkanausbrüche, die in unterschiedlichen Erosionstufen unter den Wanderstiefeln knirschten.

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Dann ging es über einen Sattel, ein Hang aus Lavaschutt wurde gequert, und unter uns in der Tiefe war ein Flußtal erkennbar, worin das abgeschmolzene Gletscherwasser des weißen Riesen in die Tiefe fließt. Wir erreichten eine Ebene, zu deren Seiten wild zerklüftete Felswände aufragten, die wohl auch beklettert werden können.

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Im Windschatten eines Boulders machten wir Mittagspause und unser Guide zauberte zu unserem Erstaunen ein komplettes Mittagsmenü aus seinem Rucksack, so dass wir unser eigenes Picknick, welches wir sicherheitshalber eingepackt hatten, gar nicht mehr benötigten. Bis auf einige Momente, in denen sich ständig verformende Wolken sich vor die vergletscherten Flanken des Cotopaxi schoben, hatten wir die ganze Zeit über einen freien Blick auf den Vulkankegel – besser als wir ihn je bei einer Besteigung hätten erleben können. Das entschädigte mich für den verpassten Gipfelansturm. Alleine schon die Aussicht auf diesen wunderschönen Berg war das Herkommen wert.

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Durch das Teleobjekiv wurden sich mächtig auftürmende Gipfelwächten sichtbar. Die Südseite ist die schönere und gefährliche dieses Berges, der meistens von der Ostseite her bestiegen wird. Wir wanderten in der typischen Páramolandschaft der Sierra mit ihren niedrigen Pioniersträuchern und harten Gräsern, die sich die Asche als Lebensraum eroberten, bis zum Ursprung des unter uns liegenden Flusses, der als Wasserfall vom Berg heruntergeschossen kommt. Die Ventilation im Tal erzeugte an den über uns liegenden Hängen immer wieder Minitornados aus aufgewirbeltem Aschestaub und blies uns allerfeinst zermahlenes Gestein in Gesicht und Augen.

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An diesem Punkt hätten wir eigentlich normalerweise den gleichen Weg zurück nehmen können, aber unser Guide war abenteuerlustig und fragte uns, ob wir uns vorstellen könnten, den Aufstieg über das Lavafeld zu nehmen und von dort den Bogen zurück zu machen. Perfekt. Erstmal hasse ich es sowieso den selben Weg zurückzugehen, und zweitens wertete die nun folgende Kletterei den Trek um eine Abenteuerkomponente auf. Zunächst folgten wir der Blockhalde aus größeren Gesteinsbrocken und querten dann im zickzack das steile Lavafeld. Wie auf dem schneebedeckten Gletscher musste der Weg gespurt werden, da das lose Geröll kaum Halt hatte. Also musste immer der erste Stufen treten und wartete dann am nächsten größeren, festen Stein auf die Nachkommenden. Der Ausblick war der auf eine unwirkliche Mondlandschaft: ein braunschwarzes Lavafeld, durchbrochen von bizarr geformten Felsen aus scharfkantigem Gestein, die steil in den Himmel ragten und hinter uns der weiße, strahlende Cotopaxi. Immerwieder wurden  wir von starken Windböen an dem ausgesetzen Hang so stark angegriffen, dass wir uns flach an den Hang drückten und erst weitergingen, nachdem die Böe wieder nachgelassen hatte.

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Mittlerweile waren wir über der Schneegrenze, die hier natürlich einiges höher liegt, als in den Alpen. Am Ende hatten wir einen Blick in einen canyonartiges Flusstal und folgten der fast undurchbrochenen Ebene durch die wir eingangs über den Sattel gekommen waren.

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Windzerzaust und durchgepustet waren wir gegen fünf Uhr wieder am Auto und ziemlich gethrillt von unserem kleinen Abenteuer. Mit Sicherheit war dieses einer der schönsten Ausflüge und Landschaftserlebnisse, die wir bisher hatten. Und so glühten unsere Gesichter nicht nur vom Windchilleffekt…

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